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Lichtmaske unterstützt die Entwicklung von Stute und Fohlen

Für die Studie wurde eine handelsübliche Lichtmaske verwendet, die die Stuten einige Stunden am Tag getragen haben – hier im Bild ein Produkt der Fa. Equilume. / Foto: www.equilume.com
Die getestete Lichtmaske wurde von den Stuten gut akzeptiert und widerstand den äußeren Wetter- und Umwelteinflüssen ohne Probleme.

Mick Buckley Thurs 17 August 2017 Picture: Caroline Norris
Equilume

Die getestete Lichtmaske wurde von den Stuten gut akzeptiert und widerstand den äußeren Wetter- und Umwelteinflüssen ohne Probleme. / Foto: Caroline Norris/www.equilume.com
Eine spezielle Gesichtsmaske mit kurzwelligem, blauem Licht wirkt sich positiv auf den Gesundheitszustand von trächtigen Stuten sowie deren Fohlen aus – das zeigt eine Studie irischer Wissenschaftler.

Das Licht beeinflusst den Lebenszyklus aller Organismen maßgeblich: Seine Wellenlänge, Intensität und Dauer hat entscheidenden Einfluss auf eine Vielzahl physiologischer Abläufe und Vorgänge – und das macht man sich auch in der Pferdezucht seit einiger Zeit zunutze. Mit Hilfe spezieller Stall- bzw. Boxenbeleuchtungen kann man etwa die sogenannte Photoperiode beeinflussen, also die Entwicklung von trächtigen Stuten und deren Fohlen in Abhängigkeit von der jeweiligen Tageslänge. Doch dieser züchterische „Trick“ – also das Vortäuschen eines verlängerten Tageslichts – hatte einen großen Nachteil: Die trächtigen Stuten mussten erheblich längere Zeit im künstlich beleuchteten Stall bzw. in ihrer Box verbringen, d.h. ihr natürlicher Bewegungsdrang war deutlich eingeschränkt, wodurch die Entwicklungs-Vorteile vielfach wieder kompensiert wurden.

Mit einer mobilen Licht-Einheit, welche die Pferde in Form einer Gesichts-Maske tragen, können hingegen sämtliche Vorteile erzielt werden – ohne die entsprechenden Nachteile in Kauf nehmen zu müssen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie irischer Wissenschaftler, die vor kurzem in der Zeitschrift ,Theriogenology’ veröffentlicht wurde.

„Pferde sind umherziehende Herdentiere, die in freier Natur bis zu 100 km am Tag zurücklegen. Daher ist es weder für ihr Wohlbefinden, noch für ihre Fruchtbarkeit gut, wenn sie bis zu 16 Stunden täglich im Stall stehen müssen, um die Lichttherapie zu erhalten“, so Dr. Barbara Murphy von der UCD Dublin (Universität für Landwirtschaft und Lebensmittel-Wissenschaften) im Interview mit dem Portal TheHorse.com. Außerdem sind die Stuten deutlich weniger gestresst und haben eine besser entwickelte Gebärmutter-Muskulatur, wenn sie mit der Herde ständig in Bewegung sind, so Dr. Murphy weiter: „Das Grasen fördert zudem den natürlichen Abbau von Flüssigkeit aus der Gebärmutter, die bei vielen Stuten die Empfängnisfähigkeit einschränken kann. Die kontinuierliche Bewegung hilft dem Fohlen außerdem, sich im Mutterleib neu zu positionieren, damit das Abfohlen sanft und problemlos erfolgen kann. Nach der Geburt unterstützt die Bewegung auf der Weide der Mutterstute auch dabei, die Gebärmutter wieder zu verkleinern und Flüssigkeit auszuscheiden.“

Die konkreten Auswirkungen, die das Tragen einer Lichtmaske mit kurzwelligem blauem Licht auf die Trächtigkeit, das Fohlengewicht sowie den Gesundheitszustand von Mutterstute und Fohlen insgesamt hat, wurden von Dr. Murphy und ihrem Team bei insgesamt 90 trächtigen Stuten untersucht. 61 trächtige Vollblutstuten befanden sich auf zwei Gestüten in Irland, 29 trächtige Stuten auf einer Zuchtfarm in Kentucky. Die eine Hälfte der Stuten trug die Lichtmaske von der beginnenden Abenddämmerung bis 23.00 Uhr nachts, beginnend mit Ende November/Anfang Dezember – und dies bis zur Geburt ihrer Fohlen. Die andere Hälfte diente als Kontrollgruppe und trug keine Lichtmaske.

Die Ergebnisse belegen den deutlichen Einfluss der Lichttherapie: Die Fohlen der Stuten, die eine Lichtmaske trugen, wuchsen schneller und waren bei der Geburt deutlich reifer und erwachsener: Sie wogen im Durchschnitt um 4 kg (9 Pfund) mehr als die Fohlen der Stuten ohne Lichtmaske. Infolge des deutlich besseren, fortgeschritteneren Wachstums war auch die Trächtigkeits-Dauer kürzer. Das blaue, kurzwellige Licht hatte offensichtlich eine Vielzahl von Wachstums-Hormonen auf effektive Weise stimuliert, so das Resümee der Forscher: „Ohne diese Hormone, die im Organismus der Mutterstute zirkulieren, erhält der Fötus keine adäquaten Signale, um normal zu wachsen“, so Dr. Murphy. „Das Fohlen bleibt über einen längeren Zeitraum klein, der Abfohl-Vorgang wird verzögert. Erst, wenn in der Gebärmutter der Platz für das Fohlen zu klein wird, wird der Geburtsvorgang ausgelöst. Stuten, die ihre Fohlen sehr früh im Jahr zur Welt bringen, haben daher Trächtigkeiten, die im Durchschnitt zehn Tage länger als normal dauern – und ihre Fohlen sind vielfach nicht völlig ausgereift bzw. ausgewachsen. Indem wir jene Lichtreize anbieten, die Stuten normalerweise erhalten, wenn sie ihre Fohlen im späten Frühjahr zur Welt bringen, aktivieren wir die Wachstumshormone und vermeiden zu lange Trächtigkeiten – die Fohlen kommen daher mit einem normalen Gewicht zur Welt.“ Auch die Fellqualität war bei einigen Fohlen, deren Mütter eine Lichtmaske getragen hatten, besser entwickelt – ihre Fellhaare waren bei der Geburt kürzer und feiner.

Die getestete Lichtmaske hat den äußeren Wetter- und Umwelteinflüssen in beiden Ländern gut widerstanden und wurde mittlerweile auch in Ländern der südlichen Hemisphäre erfolgreich eingesetzt, so die Forscher. Insgesamt stellten die Wissenschaftler der mobilen Lichtmaske ein gutes Zeugnis aus: „Jeder wissenschaftliche Fortschritt, der die Gesundheit und das Wohbefinden unserer Pferde verbessert und der keine pharmazeutische Intervention beinhaltet, ist eine sehr gute Sache“, so Dr. Murphy abschließend. „Indem wir Pferden eine verlängerte Lichtperiode von optimaler Wellenlänge und Intensität anbieten, können wir sicherstellen, dass die Fohlen in der Gebärmutter bestens versorgt werden und bei der Geburt vital und kräftig sind.“

Die Studie „Artificially extended photoperiod administered to pre-partum mares via blue light to a single eye: Observations on gestation length, foal birth weight and foal hair coat at birth“ von Dr. Barbara Murphy et.al. ist im September 2017 in der Zeitschrift ,Theriogenology‘ erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.

 

BRON: https://www.propferd.at/main.asp?VID=1&kat1=87&kat2=644&NID=6586&scsqs=1 

PRODUKTSEITE: https://www.johorse.eu/lichtmaske/