Entstaubungsanlage oder Heubedampfer? Ein fundierter Vergleich für gesünderes Pferdefutter
Immer mehr Pferdebetriebe stehen vor der Frage: Wie kann ich die Heuqualität verbessern, um meine Pferde vor Staub, Schimmel und gesundheitlichen Risiken zu schützen? Gerade bei Pferden mit empfindlichen Atemwegen, chronischem Husten oder diagnostiziertem Equinem Asthma ist es entscheidend, das Futter staubarm und hygienisch zu halten. Zwei Verfahren stehen dabei im Zentrum des Interesses: Die mechanische Entstaubung des Heus und die Bedampfung ganzer Rund- oder Quaderballen mit Heißdampf.
Was auf den ersten Blick ähnlich klingt, unterscheidet sich bei genauer Betrachtung deutlich – sowohl in der Wirkung, als auch in der täglichen Praxis, der Wirtschaftlichkeit und dem gesundheitlichen Nutzen für das Pferd.
Was genau macht eine Entstaubungsanlage?
Eine Entstaubungsanlage funktioniert mechanisch. Mit Hilfe von Gebläsen, Filtern oder rotierenden Bürsten wird versucht, sichtbaren Staub von der Heuoberfläche zu entfernen. Das Heu muss dafür in kleinen Portionen verarbeitet werden, was oft mit zusätzlichem Arbeitsaufwand verbunden ist. In vielen Fällen handelt es sich um frei stehende Geräte, die über einen Stromanschluss betrieben werden und nach dem Prinzip „absaugen statt binden“ arbeiten.
Diese Methode ist in der Lage, den sichtbaren Staubgehalt im Heu zu reduzieren. Was jedoch nicht beseitigt wird, sind die tieferliegenden Probleme im Inneren des Ballens: Schimmelpilze, Bakterien und Hefen bleiben erhalten. Auch die Mykotoxine, also Pilzgifte, die durch mikrobielle Zersetzung entstehen, werden durch Entstauben nicht neutralisiert. Entstaubung ist also vor allem ein kosmetischer Eingriff – gut für das Auge, aber nicht unbedingt für die Lunge des Pferdes.
Zudem kommt hinzu, dass eine Entstaubungsanlage im täglichen Betrieb laut ist, regelmäßig gewartet werden muss (z. B. Filterwechsel) und nur geringe Mengen verarbeiten kann. Für Betriebe mit mehr als fünf Pferden kann das schnell zur Belastung werden – sowohl finanziell als auch organisatorisch.
Warum ist Bedampfen eine wirkungsvolle Alternative?
Das Bedampfen von Heu hingegen ist ein thermisches Verfahren. Dabei wird ein kompletter Heuballen – ob Rund- oder Quaderballen – in einem luftdicht verschlossenen Container mit über 100 Grad heißem Wasserdampf durchdrungen. Die heiße Dampfatmosphäre sorgt dafür, dass Keime, Bakterien, Pilzsporen und Hefen zuverlässig abgetötet werden. Der Druck im Container trägt dazu bei, dass der Dampf tief in das Innere des Ballens eindringen kann. Dadurch wird nicht nur der Staub gebunden, sondern das gesamte Heu hygienisch aufbereitet.
Ein großer Vorteil des Bedampfens ist die Nachhaltigkeit des Ergebnisses. Während entstaubtes Heu nach wenigen Stunden wieder Feuchtigkeit zieht und damit erneut schimmeln kann, bleibt bedampftes Heu – je nach Außentemperatur – bis zu neun Tage hygienisch stabil. Die Struktur des Futters bleibt erhalten, die Nährstoffe ebenfalls. Pferde nehmen bedampftes Heu erfahrungsgemäß besser an, was besonders für wählerische Tiere oder Rekonvaleszenten ein Pluspunkt ist.
Auch in der täglichen Anwendung ist ein moderner Heubedampfer effizient. Der Arbeitsaufwand beschränkt sich auf etwa fünf bis sechs Minuten pro Tag. Einmal eingelegt, läuft der Dampfprozess automatisch ab. Es muss weder umgeschichtet noch nachbehandelt werden. Nach zwei Stunden kann der Ballen direkt verfüttert werden.
Welche Methode eignet sich für welchen Betrieb?
Hier beginnt der eigentliche Unterschied: Entstaubung eignet sich eher für sehr kleine Betriebe, in denen lose Heumengen verwendet werden und keine kontinuierliche Versorgung großer Pferdegruppen notwendig ist. Für Betriebe, die mit Rund- oder Quaderballen arbeiten, ist eine Entstaubungsanlage ungeeignet – zu aufwändig, zu ineffektiv, zu teuer im Unterhalt.
Heubedampfer hingegen können genau dort eingesetzt werden, wo große Ballen zum Einsatz kommen – ob in Aktivställen, Reitvereinen, Pensionsbetrieben oder Rehakliniken. Selbst für kleinere Betriebe mit nur fünf bis sieben Pferden lohnt sich die Investition. Nicht nur aus gesundheitlicher Sicht, sondern auch wirtschaftlich. Denn viele Ställe berechnen eine Zusatzgebühr von 40 bis 95 Euro monatlich für die Versorgung mit bedampftem Heu. Diese Einnahmen decken in den meisten Fällen bereits nach kurzer Zeit die Betriebskosten des Geräts und ermöglichen eine attraktive Rendite.
Ein Beispiel: Wer fünf Pferde täglich mit bedampftem Heu versorgt und dafür 60 Euro pro Monat und Pferd berechnet, generiert monatlich 300 Euro. Die laufenden Kosten für Strom und Abschreibung liegen deutlich darunter. So wird das Gerät bereits nach wenigen Jahren zur lohnenden Investition.
Wie steht es um Stroh?
Immer häufiger wird auch die Frage gestellt, ob das Bedampfen von Stroh sinnvoll ist. Die Antwort lautet: Ja – insbesondere dann, wenn das Stroh als Futterstroh oder als staubarme Einstreu verwendet wird. Durch das Bedampfen wird auch hier der Staub gebunden, Keime reduziert und das Risiko von Atemwegserkrankungen gesenkt. Gerade in Ställen mit empfindlichen Pferden oder Jungtieren ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Fazit: Bedampfen ist mehr als nur Staub entfernen
Während Entstaubung eine rein äußerliche Lösung für ein tiefgehendes Problem darstellt, bietet die Bedampfung von Heu und Stroh eine ganzheitliche Lösung: Sie schützt die Atemwege, verbessert die Futterhygiene, steigert die Akzeptanz und reduziert den Aufwand im Stallalltag. Für alle Betriebe, die Rund- oder Quaderballen verwenden, ist ein professioneller Heubedampfer nicht nur eine moderne, sondern auch eine zukunftssichere Investition – sowohl für die Gesundheit der Pferde als auch für die wirtschaftliche Planung des Stalls.
Wenn Sie mehr erfahren möchten, konkrete Fragen haben oder ein individuelles Angebot wünschen, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf. Wir beraten Sie persönlich und helfen Ihnen dabei, die beste Lösung für Ihren Stall zu finden.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!